Faire Karriere

Tarzan ganz oben, aber wo ist Jane geblieben?

Tarzan und Jane – Genderforschung für die Gleichstellungsarbeit

Ich Tarzan, du Jane! Hört sich komisch an, ist aber nicht so veraltet, wie viele denken. Frauen und Männern werden aufgrund ihres Geschlechts „Plätze zugewiesen“. Männern Geld & Karriere, Frauen Kinder & Haushalt. Die Geschlechterforschung zeigt auf, dass Geschlecht nicht nur ein biologisches Merkmal von Individuen ist, sondern daraus vor allem soziale Ungleichheit entsteht. Frauen werden ungefragt als potentielle Mütter angesehen und gelten dadurch, besonders in Karrierefragen, noch immer als leistungsschwach  und schlecht verfügbar. In der Gleichstellungsarbeit werden daher Frauen mit Kind(ern) gezielt gefördert. Einen interessanten Artikel zu unbezahlter Arbeit von der Hans Böckler Stiftung finden Sie hier.

Was heißt Genderkompetenz?

Was bewirkt Genderforschung für die Gleichstellungsarbeit? Welche Bedeutung hat Gender Mainstream? Was zeigt der Gender Pay Gap? Was genau ist Gender Bias? Und welche Auswirkungen hat der Gender Bias in der Forschungsförderung oder in Berufungsverfahren?

Über diese Themen möchte die Landeskonferenz aufklären. Sowohl Studieninteressierte, Wissenschaftler*innen als auch Lehr- und Forschungspersonal sowie die interessierte Öffentlichkeit sind eingeladen, sich umfassend zu informieren.

Die Teilzeitfalle – Vereinbarkeit Familie & Beruf / Care-Arbeit

Der Mann geht arbeiten und verdient das Geld. Die Frau bleibt zu Hause und kümmert sich um die Kinder. Vielleicht arbeitet sie in Teilzeit, um noch ein bisschen was dazu zu verdienen. Das war es dann aber auch schon. Heutzutage doch nicht mehr, oder? Doch, auch heutzutage noch. Ein Blick in die Statistik genügt: Zwischen Frauen und Männern bleibt die Rollenverteilung traditionell, sobald sie ein Kind oder mehrere Kinder haben. Während gerade einmal 6% der Männer in Teilzeit gehen, sind es bei den Frauen knapp 70%. Geschlechtergerechtigkeit sieht anders aus.

Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/38796/umfrage/teilzeitquote-von-maennern-und-frauen-mit-kindern/

Mehr Professorinnen – Gender Mainstream

Es ist doch schon alles erreicht. Frauen haben heutzutage alle Möglichkeiten. Wo ist da noch das Problem? Richtig ist, dass sich die Möglichkeiten für Frauen verbessert haben. Trotzdem sind Frauen in vielen Bereichen noch immer unterrepräsentiert: in der Politik, in Aufsichtsräten, auf Professorenebene, um nur drei Beispiele zu nennen. Es braucht Strategien, damit die Gleichstellung durchgesetzt werden kann. Die Verpflichtung geschlechtergerechte Entscheidungen in den Blick zu nehmen ist eine davon. Wie schwer das ist, zeigt die umstrittene Frauenquote. „Quotenfrauen“ gelten als inkompetent, obwohl sie es nicht sind. Seltsam, oder?

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Theorie und Praxis – Gleiche Bezahlung / Gender Pay Gap

Männer und Frauen sind gleichberechtigt, soweit die Theorie. In der Praxis versagt die im Grundgesetz verankerte Gleichberechtigung, allein beim Blick auf die Gehaltsunterschiede zwischen Frauen und Männern. Seit Jahren verdienen Frauen im Schnitt 21 % weniger, als ihre männlichen Kollegen. Warum? Einfach nur weil sie Frauen sind. Frauen werden schlechter bezahlt, weil ihnen durch tradierte Rollenvorstellungen und  Geschlechterstereotype z.B. weniger Leistungsfähigkeit unterstellt wird. Trotz meist gleich hoher Qualifikation bleibt es bei dieser Ungleichheit. Wie wäre es, wenn Männer überall 21%  mehr bezahlen?

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Machen wir die Veränderung!

Verzerrungseffekt: Männer als Norm – Gender Bias

Männer sind die Norm. Ist doch logisch, oder? So oder so ähnlich ließe sich Gender Bias in einfachster Form herunterbrechen. Das kompliziertere Wort dafür ist Androzentrismus und sagt aus, dass nicht nur in der Forschung Männer als eine Art Maßstab gesetzt werden, an dem Frauen gemessen werden und das zu verzerrten Ergebnissen führt. Männer dürfen kein Maßstab sein, denn dieser geschlechtsbezogene Verzerrungseffekt, was Gender Bias bedeutet, manövriert Frauen ins Aus. Besonders klar wird das beim Thema Care: Familie, Hausarbeit, Pflege und vor allem Reproduktion. Einen Artikel zum Thema Gender Bias findest du hier.

Beispiel Genderkompetenz

Geschlechterforschung ist keine Ideologie, Gendergerechte Sprache „verhunzt“ nichts und Frauenförderung heißt nicht Defizite von Frauen zu beheben. Genderforschung wird als Ideologie bezeichnet, um ihre fortschrittlichen Erkenntnisse zurückzudrängen (bes. von Rechtspopulisten). Gendergerechte Sprache macht  die Vielfalt einer Gesellschaft auch sprachlich sichtbar, die nicht nur aus Frauen und Männern besteht. Und Frauenförderung?: siehe Tarzan und Jane. Genderkompetenz bedeutet, sich Wissen über Geschlechtergerechtigkeit anzueignen, um gleichstellungsorientierte Entscheidungen treffen zu können.