Wie arm sind unsere Studierenden? Erschreckende Zahlen zur Armutsgrenze

Das Dramatische gleich vorweg: diese Zahlen stammen aus der Zeit vor der Energiekrise und den zusätzlichen Belastungen. In der Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts vom 16.11.2022 zeigt sich, wie schlecht Studierende finanziell aufgestellt sind.

In Deutschland waren im Jahr 2021 15,8 % der Bevölkerung von Armut bedroht. Unter den Studierenden waren es jedoch 37,9 %. Noch deutlich schlechter stand es um solche Studierende, die allein oder in Wohngemeinschaften nur mit Studierenden lebten: sie waren zu 76,1 % armutsgefährdet. Zur Erklärung: Eine Person gilt als armutsgefährdet, wenn sie über weniger als 60% des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügt. Für das Jahr 2021 bedeutete dies weniger als 15 009 € netto im Jahr oder 1 251 € im Monat. Der aktuelle Bafög-Höchstsatz liegt bei 934,00 € pro Monat. Zudem gibt es einen Kinderbetreuungszuschlag von 160,00 € pro Kind.

Knapp 40 % der Studierenden gaben an, größere ungeplante Ausgaben nicht selbst leisten zu können. Hierfür sieht das dritte Entlastungspaket der Bundesregierung Einmalzahlungen für Studierende vor, um die zu erwartenden Nachzahlungen durch die Energiekrise abzudecken. Das ist sicher gut und nötig, löst aber das grundlegende Problem nicht.

Besonders groß sind die laufenden Belastungen für Studierende im Bereich Wohnraum. Studierende geben 31,6 % ihres Haushaltseinkommens für Wohnkosten aus. Damit liegen sie weit über der Wohnkostenbelastung der Gesamtbevölkerung mit 23,3 %. Allein lebende oder Studierenden-WGs hatten sogar eine Wohnkostenbelastung von 51,1%. Dies sind Gelder, die dann an anderer Stelle fehlen und die Studierenden übermäßig belasten. Hier sollte es langfristig Lösungsansätze geben.

In der 21. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks (von 2016) gaben 86 % der Studierenden an, von ihren Eltern finanziell unterstützt zu werden (im Schnitt mit 541 €). 61 % der Studierenden waren damals erwerbstätig und verdienten im Schnitt 384 € im Monat. Letzteres zeigt die Möglichkeit aber auch die Notwendigkeit des Nebenjobs während des Studiums.

Die LaKoG bietet zum Thema Finanzen eine eigene Informationsseite. Die Zusammenstellung befasst sich mit verschiedenen Themengebieten: unter anderem Mutterschaftsgeld, Bafög, Befreiung von Studiengebühren, Elterngeld, Kindergeld, Wohngeld, Kosten für Kinderbetreuung, Grundsicherung für Arbeitssuchende, Unterhalt oder Landeserziehungsgeld. Nutzen Sie die Möglichkeit, sich zu informieren und leiten Sie diese Informationen dorthin weiter, wo sie benötigt werden. Manchmal gibt es vielleicht doch unerwartete Hilfestellungen. Gerne integrieren wir auch Ihre Praxistipps.

 

Quellen (zuletzt abgerufen am 02.02.2023):

https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/11/PD22_N066_63.html#:~:text=N066%20vom%2016.,November%202022&text=WIESBADEN%20%E2%80%93%20Das%20dritte%20Entlastungspaket%20der,waren%20im%20Jahr%202021%20armutsgef%C3%A4hrdet

https://lakog-bw.de/finanzierung/

https://www.studentenwerke.de/de/content/sozialerhebung-des-deutschen-studentenwerks

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