Ausstieg aus der Wissenschaft – Warum viele Wissenschaftler_innen ihren Traum aufgeben

Eine Karriere in der Wissenschaft?
Unbefristete Stellen, viel Konkurrenz, ein hohes unbezahltes Arbeitspensum und das berüchtigte Wissenschaftszeitvertragsgesetz sind kennzeichnend für den Alltag. Trotzdem bleibt eine Karriere an der Universität für viele Absolvent_innen ein Traum. Lena Völkening vom Spiegel hat fünf Wissenschaftler_innen interviewt und mit ihnen darüber gesprochen, warum sie aus der Wissenschaft ausgestiegen sind und wie es für sie weiterging.

„Es ist wie bei einem Spiel, für das es zwar Regeln gibt, die du aber nicht kennst.“

In den Interviews werden mitunter Gründe, wie nicht verlängerte Arbeitsverträge, Burn-outs, fehlende Planbarkeit des Lebens und fehlende Aufstiegschancen genannt. Eine große Konstante, die viele dieser Gründe verursacht oder zumindest strukturell fördert, ist das Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG):

„Das 2007 in Kraft getretene Wissenschaftszeitvertragsgesetz ermöglicht es Hochschulen, ihr wissenschaftliches Personal im sogenannten akademischen Mittelbau – also Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die keine Professur innehaben – befristet anzustellen, und zwar länger, als es in anderen Arbeitsfeldern durch das Teilzeit- und Befristungsgesetz erlaubt wäre. Bis zum Abschluss der Promotion können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bis zu sechs Jahre befristet beschäftigt werden. Danach sind es in der Regel noch einmal bis zu sechs, im Bereich Medizin bis zu neun Jahre. 78 Prozent aller wissenschaftlichen Beschäftigten an Hochschulen sind dem DGB-Hochschulreport zufolge befristet angestellt, mit einer Vertragslaufzeit von durchschnittlich zweieinhalb Jahren.“

Heute wehren sich viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gegen dieses Gesetz, beispielsweise mit der Aktion „95 Thesen gegen das WissZeitVG“. Hierfür haben Wissenschaftler_innen auf Twitter unter dem Hashtag #95vsWissZeitVG Thesen, in assoziativer Anspielung auf den Reformationstag, gegen das Wissenschaftszeitvertragsgesetz und seine problematischen Effekte gesammelt. Die eingereichten Vorschläge wurden gesichtet und ausgewertet. Das Ergebnis sind 95 Thesen, die unter diesem Link eingesehen werden können.

Förderprogramme, wie beispielsweise die Gleichstellungsprogramme „Margarete von Wrangell-Programm“, das „Brigitte-Schlieben-Lange-Programm für Wissenschaftlerinnen mit Kind“ oder das Programm „MuT – Mentoring und Training“ bieten eine gute Möglichkeit der Unterstützung für eine wissenschaftliche Karriere. Leider bieten diese Programme allgemein zu wenige Plätze. Umso wichtiger scheint es nach wie vor zu sein, Netzwerke zu bilden und sich gegenseitig zu unterstützen.

Von den interviewten Personen, hat eine Wissenschaftlerin die Universität verlassen und Jahre später eine Stelle als Professorin an einer Fachhochschule erhalten, zu Bedingungen, die für sie „stimmten“. Die vier anderen Wissenschaftler_innen haben Anstellungen in der Wirtschaft oder wissenschaftsnahen Einrichtungen gefunden und äußern sich positiv zu ihrem Wechsel.

Bei diesem spannenden Thema würden uns eure Meinung und eure Erfahrungsberichte interessieren! Teilt diese gerne in den Kommentaren.

1 Kommentar zu „Ausstieg aus der Wissenschaft – Warum viele Wissenschaftler_innen ihren Traum aufgeben“

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