#IchbinHanna – Konträre Meinungen zu einem Hashtag

#IchbinHanna – ein Hashtag ist aktuell aus der Wissenschaftslandschaft nicht mehr wegzudenken.
Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler teilen unter diesem Hashtag in den sozialen Medien ihre Geschichte, ihre Meinung und oft auch ihre Empörung. Grund dafür ist die Situation, dass während der Zeit als Promovend_in und auch als PostDoc kaum eine Chance auf eine unbefristete Dauerstelle besteht.
Mit einer Änderung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) 2016 wollte die Politik dem Problem beikommen, dass sich Nachwuchswissenschaftler_innen während und nach der Promotion von einer befristeten Stelle zur nächsten „hangeln“. 
Durch die Änderungen im WissZeitVG stehen für beide Phasen seither nur noch bis zu sechs Jahre zur Verfügung. In der Medizin gelten für Postdocs bis zu neun Jahre befristetes Arbeiten; Verlängerungen kann es beispielsweise für Elternzeiten oder für Menschen mit Behinderung/chronischer Erkrankung geben. 

In vielen Initiativen kritisieren Wissenschaftler_innen das Gesetz, beispielsweise mit der Aktion „95 Thesen gegen das WissZeitVG“ (Wir berichteten am 16.06.2021).

Was die Debatte nun befeuert, ist ein Animations-Video des BMBF aus dem Jahr 2018, welches wieder „neu aufgetaucht“ ist. Darin wird am Beispiel der Biologin „Hanna“, das WissZeitVG erklärt:

„Darin wird ausgerechnet der kritisierte schnelle Wechsel des Personals als vorteilhaft für die Wirtschaft hervorgehoben. Die „Fluktuation“ auf den Hochschulstellen fördere „die Innovationskraft“ – ein Argument, das auch von Hochschulleitungen mit Bezug auf den Mittelbau vertreten wird.

Dazu heißt es im Video, Befristungen seien nötig, um neue Kräfte nachrücken zu lassen, damit „nicht eine Generation alle Stellen verstopft“. Die scientific community reagiert nun – drei Jahre nach der Erstveröffentlichung des Videos – mit Empörung.“(Tagesspiegel)

Das Video wurde mittlerweile von der Website des BMBF entfernt. Neben empörten Aufschreien und persönlichen Stellungnahmen seitens der betroffenen Wissenschaftler_innen, die sich meist darauf beziehen, dass die ständige Befristung und zeitliche Eingrenzung keine berufliche oder private Planungssicherheit möglich macht, sprechen sich Fürsprecher_innen des WissZeitVG für die Regelung aus, um freie Stellen für neue wissenschaftliche Genereationen zu sichern (siehe Gastbeitrag für den Zeit-Newsletter WISSEN3 von Prof. Dr. Kerstin Krieglstein, Rektorin der Universität Freiburg).

Bei diesem spannenden Thema würden uns eure Meinung und eure Erfahrungsberichte interessieren! Teilt diese gerne in den Kommentaren (Eine Veröffentlichung ist nur der Nennung von Klarnamen möglich).

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