Buchtipp: Pip Williams, Die Sammlerin der verlorenen Wörter

Draußen graut das Novemberwetter, drinnen liegt gefühlt die Hälfte von uns mit den neuesten Kita-, Schul- oder ÖPNV-Viren flach- vielleicht ist es dann an der Zeit, mal wieder einen richtig schönen Schmöker anzufangen. Zum Beispiel diesen hier: Die Sammlerin der verlorenen Wörter. Esme wächst im Oxford des 19. Jahrhunderts auf, ihr Vater arbeitet mit an der ersten Ausgabe des Oxford English Dictionary, dem bedeutendsten Wörterbuch der englischen Sprache. Die Entwicklung des Wörterbuchs geschieht als Gemeinschaftsunternehmen, es baut auf der Arbeit von Freiwilligen auf, die Wörter einsenden- die kleine Esme sitzt dabei unter dem Schreibtisch ihres Vaters und liest die herunterfallenden Wortzettel. 

Irgendwann fällt ihr auf, welche Wörter in das Wörterbuch aufgenommen werden und, vor allem, welche nicht: „Manche Wörter sind wichtiger als andere- das habe ich gelernt, als ich im Skriptorium aufwuchs. Aber ich habe lange gebraucht, um zu verstehen, warum das so ist.“ Die aussortierten Wörter, die nicht für wichtig genug gehalten werden, beschreiben oft die Lebenswirklichkeit von Frauen, und Vokabeln speziell von Frauen aus der working class fehlen vollständig. Esme beginnt daher eine eigene Sammlung von Wörtern, damit diese nicht verloren gehen.

Ein berührender Roman über Sprache, Gesellschaft und wie beides zusammenhängt, aber auch über Liebe, Freundschaft und über das Lesen selbst.

Was sind eure liebsten Schmöker in diesem Herbst?

 

Pip Williams, Die Sammlerin der verlorenen Wörter. Diana Verlag, 2022. ISBN: ‎978-3453292635

Autorin:

Dr. Emily Overbeck

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