Deutsche Turnerinnen treten bei Turn-EM in Ganzkörperanzug an – aus Überzeugung

Die deutschen Turnerinnen Elisabeth Seitz, Sarah Voss und Kim Bui traten bei der Kunstturn-EM in Basel in eleganten Ganzkörperanzügen an. Was in der Rhythmischen Sportgymnastik seit Jahren nicht unüblich ist, gilt im Kunstturnen als Novum. Seitz und Bui qualifizierten sich bei dem Wettkampf für die Endkämpfe.

Im Turnsport tragen Frauen und Mädchen für gewöhnlich enganliegende, beinfreie Anzüge, ähnlich einem Badeanzug. Diese sollen die Bewegungsfreiheit sichern und die Ästhetik des Sports unterstreichen. Doch viele Sportlerinnen fühlen sich gerade in diesen Anzügen, die den Intimbereich mit nur wenigen Zentimetern Stoff bedecken, unwohl.

„Wenn nur minimal was verrutscht, dann sieht jeder mehr, als er sehen sollte.“ (Elisabeth Seitz, MTV Stuttgart)

Sie steht mit dieser Meinung nicht allein, immer mehr Frauen und Mädchen wünschen sich Anzüge, die mehr bedecken und in denen sie sich keine Sorgen machen müssen, wenn sie für Übungen ihre Beine spreizen oder grätschen müssen. Denn es besteht nicht nur die Gefahr, dass Zuschauer_innen mehr zu sehen bekommen, als sie sollen – auch Fotografen halten die Wettkämpfe bildlich fest und die Turnerinnen werden immer wieder mit Aufnahmen von sich in der Öffentlichkeit konfrontiert, die sie so nie freigeben würden.

Von offizieller Seite aus, sind langbeinige Anzüge für Turnerinnen erlaubt, trotzdem finden sie bisher in der Praxis kaum Verwendung. Die drei Turnerinnen der deutschen National-Mannschaft haben somit bei der EM-Qualifikation ein wichtiges öffentliches Zeichen gesetzt.

„Als Teil der deutschen Turn-Nationalmannschaft sind wir für viele jüngere Sportlerinnen auch ein Vorbild.“ (Sarah Voss, Deutsche Nationalturnerin)

Die Rekordmeisterin Elisabeth Seitz aus Stuttgart turnte nicht nur im Mehrkampf-Finale, sondern qualifizierte sich auch für das Finale am Stufenbarren. Ihre Vereinskollegin Kim Bui qualifizierte sich neben dem Mehrkampf noch für das Finale am Boden.

 

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