Die DFG schreitet voran: Wandel der wissenschaftlichen Bewertungskultur

Wissenschaftlerin arbeitet im Labor

Die wissenschaftliche Bewertungskultur ist momentan im Wandel

Wie steht es um unsere wissenschaftliche Bewertungskultur? Werden Lebensläufe oder Publikationslisten gerecht bewertet? Werden Kindererziehungszeiten, längere Krankheiten oder Pflegetätigkeiten mitgedacht? Ist Gremienarbeit etwas wert?

Als zentrale Einrichtung der deutschen Forschungsförderung gibt die DFG für das deutsche Wissenschaftssystem die Leitplanken vor. Sie beantwortete diese Fragen im Positionspapier „Wissenschaftliches Publizieren als Grundlage und Gestaltungsfeld der Wissenschaftsbewertung – Herausforderungen und Handlungsfelder“ (es gibt auch eine Zusammenfassung des Positionspapiers) und hat am 1. September 2022 ein Maßnahmenpaket zum Wandel der wissenschaftlichen Bewertungskultur vorgestellt.

Zentral sind folgende Vorgaben: Die DFG ändert ihre Antragsformulare und führt eine verbindliche Lebenslaufvorlage ein, die sowohl die persönliche Lebenssituation der Wissenschaftler*innen wie auch die Publikationslisten ins Visier nimmt. Das Ziel dieser Schritte ist eine verbesserte Chancengerechtigkeit sowie eine stärker inhaltlich geprägte Bewertung. Die Änderungen im Lebenslauf betreffen insbesondere die familiäre Situation (dies kann nur berücksichtigt werden, wenn Sie dazu Angaben eintragen).

Die Vorlage kombiniert narrative und tabellarische Elemente, die eine umfassendere Darstellung der Antragstellenden geben soll. Zusätzliche Dienste an der Wissenschaft – wie Gremienarbeit oder der Aufbau von wissenschaftlicher Infrastruktur – werden zudem in der Darstellung aufgewertet. Ab dem 01. März 2023 ist die Nutzung dieser Vorlage obligatorisch. Die Änderungen für die Publikationslisten stellen nun primär den Fokus auf Qualität statt Quantität. Außerdem werden verschiedene Publikationsformen anerkannt und aufgewertet. Wissenstransfer soll neben Reputation an Bedeutung gewinnen.

Die DFG greift damit wichtige Fragen unserer Zeit auf. Wissenschaft muss für alle verständlich und greifbar sein – und für die breite Öffentlichkeit sowie für Familien in jeder Form lebbar werden.

Nun muss diese Bewertungskultur „nur noch“ umgesetzt werden. Von den Antragstellenden genauso wie von den Begutachtenden und den Institutionen. Gestalten Sie den Wandel mit!

 

Quellen und weitere Informationen (zuletzt abgerufen am 09.09.2022):

https://www.dfg.de/foerderung/info_wissenschaft/2022/info_wissenschaft_22_61/

Weiterführende Informationen:

https://www.dfg.de/foerderung/grundlagen_rahmenbedingungen/publikationswesen/index.html

FAQ zur neuen Lebenslaufvorlage:

https://www.dfg.de/foerderung/grundlagen_rahmenbedingungen/chancengleichheit/antragstellende_gefoerderte/persoenliche_situationen/faq_lebenslauf/index.html

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