Sorgearbeit sollte auch in den Ferien gerechter verteilt werden
Ferieeen! Was die Kinder freut, bedeutet für die Eltern, vor allem für die Mütter, oft großen Stress. Mehrere Wochen sind die Kinder zu Hause, wollen etwas unternehmen und brauchen Unterstützung. Die sogenannte Care-Arbeit bezeichnet die meist unbezahlte Sorgearbeit, die im familiären Umfeld Tätigkeiten wie die Kinderbetreuung oder Pflege von Angehörigen umfasst und vor allem von Frauen geleistet wird. Während Männer im Durchschnitt nur zwei Stunden und 46 Minuten mit unbezahlter Sorgearbeit verbringen, sind es bei den Frauen mit vier Stunden und 13 Minuten ganze 52,4 % mehr. Dieser Unterschied wird als Gender Care Gap bezeichnet.
Am 28. August war der Gender Care Gap Day. Ab diesem Tag im Jahr sind Männer – statistisch gesehen – für den Rest des Jahres nicht mehr an Tätigkeiten der unbezahlten Sorgearbeit beteiligt. An den folgenden 125 Tagen im Jahr sind die Frauen alleine für die Kindererziehung oder Pflege von Angehörigen zuständig und können sich dadurch auch kaum eigene Rentenansprüche erarbeiten.
Das Thema ‚Care-Arbeit‘ zieht sich natürlich durchs ganze Jahr. Aber dennoch gibt es immer wieder Momente, die wie bei einem Blick durch die Lupe das Problem hervorheben – und wir stecken gerade mittendrin. In den (gefühlt) unendlich langen Sommerferien, in der Corona-Pandemie, in Zeiten des Krieges. Um Gleichstellung und Gleichberechtigung erreichen zu können, müssen (unbezahlte) Sorgearbeit und Erwerbsarbeit gemeinsam betrachtet werden. Eine geschlechterunabhängige Möglichkeit zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf kommt allen zu Gute!
Quellen (alle zuletzt abgerufen am 19.08.2022):
https://www.bpb.de/themen/familie/care-arbeit/
https://www.frauenbeauftragte.org/armut-arbeitsmarkt-und-finanzpolitik/28-august-gender-care-gap-tag