Die Erschöpfung der Frauen – und was politisch daraus folgt

Belästigung im öffentlichen Raum. Überforderung durch Sorgearbeit, die noch dazu nicht wertgeschätzt wird. Allgegenwärtige, unerreichbare Körperideale und ein Muttermythos, dem ebenfalls niemals wirklich entsprochen werden kann: Vieles davon ist Alltag für viele Frauen. Dazu kommen für Frauen of color und trans Frauen noch zusätzliche Diskriminierung und dadurch weitere Belastungen.

Franziska Schutzbach führt in ihrem Buch Die Erschöpfung der Frauen. Wider die weibliche Verfügbarkeit alle diese Themen zusammen. Denn obwohl die Corona-Pandemie wie ein Brennglas für diese Missstände wirkt, waren sie alle schon früher vorhanden. Die Autorin sagt es daher ganz deutlich: Die allgegenwärtige, übermächtige Erschöpfung der Frauen ist ein gesellschaftliches Problem– keinesfalls ein individuelles Versagen.

Schutzbach zeigt auf, wie unsere Arbeitswelt zu großen Teilen auf der unbezahlten Sorgearbeit von Frauen als einer „dauerverfügbaren weiblich konnotierten, vollkommen prestigelosen Ressource“ aufgebaut ist. Um dies zu ändern, müssten große Veränderungen her: Beispielsweise eine grundlegende Neuorganisation der Arbeitszeit. Eine solche Umgestaltung kann jedoch nicht durch immer weitere Selbstoptimierung der Einzelnen erreicht werden, sondern nur durch politische Entscheidungen. Die Autorin ist dabei vorsichtig optimistisch: „Die Verletzlichkeit ist auch eine Position der Stärke. Besonders dann, wenn aus ihr heraus kollektive politische Bewegungen und Forderungen entstehen.“

 

Quellen:

https://www.tagesspiegel.de/kultur/belaestigung-sorgearbeit-koerperscham-warum-die-erschoepfung-der-frauen-ein-gesellschaftliches-problem-ist/27942652.html (zuletzt abgerufen am 03.02.2022)

https://www.annabelle.ch/leben/franziska-schutzbach-frauen-orientieren-sich-an-massstaeben-die-ihnen-andere-setzen/ (zuletzt abgerufen am 03.02.2022)

https://www.droemer-knaur.de/buch/franziska-schutzbach-die-erschoepfung-der-frauen-9783426278581 (zuletzt abgerufen am 03.02.2022)

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert