Durchgreifen gegen digitale Gewalt – Aktionstag gegen Hasskommentare

Mädchen traurig mit Smartphone

Hass im Netz ist weit verbreitet

Hass im Netz ist auch in Baden-Württemberg weit verbreitet – die Hälfte aller 18- bis 35-Jährigen war bereits mindestens einmal betroffen. Bei der Hasskriminalität wurde fast jede zweite Tat im Internet begangen. Beim achten bundesweiten Aktionstag gegen Hasspostings am 30. November wurden deshalb in 14 Bundesländern Polizeiaktionen gegen mutmaßliche Internet-Straftäter*innen durchgeführt. Die Aktion soll verdeutlichen, dass der Staat dem Hass im Netz keinen Raum bietet und sich aktiv dagegen einsetzt. Dabei helfen sollen auch Kampagnen wie „Bitte, was?!“, die dazu aufrufen, Hass im Internet zu kontern und nicht unwidersprochen zu lassen.

Die Gewalt im Netz hat dabei viele Facetten: Von Beleidigungen über Bedrohungen hin zu Nötigungen sind eine Vielzahl von Straftaten keine Seltenheit auf Online-Plattformen. Frauen sind dabei in sehr spezifischer Weise betroffen. Täter*innen veröffentlichen Privatadressen, teilen gefälschte oder gestohlene Nacktbilder und nutzen geschlechtsbezogene Beleidigungen. Ziel ist es Frauen im Internet einzuschüchtern, insbesondere dann, wenn sie politisch Stellung beziehen. Dieses sogenannte „Silencing“ wird zum Teil in systematisch geplanten Hasskampagnen betrieben, die leider auch häufig Erfolg haben: Mehr als die Hälfte aller Frauen hatte bereits einmal Angst ihre Meinungen im Internet frei zu äußern. Die Täter*innen stammen dabei häufig aus misogynen und rechtsextremen Gruppierungen, wie der Incel-Bewegung, die Frauen für alle Missstände in ihrem Leben verantwortlich machen.

Da Beschwerden von Sicherheitsbehörden lange nicht ernst genommen wurden, fühlen sich viele Betroffenen hilflos, alleingelassen und ausgeliefert. Verschiedene Beratungsangebote wollen Menschen mit Gewalterfahrung im Internet helfen ihre Rechte durchzusetzen: Die bundesweit tätige Organisation hateAid berät Betroffene und unterstützt sie bei der Meldung und Verfolgung von Straftaten. In Baden-Württemberg hilft die Meldestelle REspect dabei verletzende Beiträge zu löschen und bei strafrechtlicher Relevanz zu verfolgen. Auch die Internetwache der Polizei bietet die Möglichkeit Hasskommentare im Netz zu melden. Problem in vielen Fällen bleibt aber, dass die Täter durch Anonymität geschützt sind. Politik, Gesetze und Plattformbetreibende müssen hier zusammen Lösungen finden, die verhindern, dass frauenfeindlicher Gewalt im Netz freier Lauf gelassen wird.

 

Quellen (zuletzt abgerufen 13.12.2022):

https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/bundesweiter-aktionstag-gegen-hasspostings-3

https://hateaid.org/eu-survey-boundless-hate-on-the-internet/

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