Herausforderungen des Lehrkräftemangels in Deutschland

Lehrkräftemangel Deutschland

In diesem Blog-Beitrag widmen wir uns dem aktuellen Thema des
Lehrer*innen-Mangels und wie damit umgegangen wird. Die Zahlen sind
besorgniserregend: Jährlich müssen rund 35.000 Lehrerinnen und Lehrer in
Deutschland eingestellt werden, um den Bedarf der Schulen zu decken.
Doch warum reichen die über 50.000 Studienanfängerinnen und -anfänger im
Lehramt nicht aus, um diesen Bedarf zu decken? Der Stifterverband für
die Deutsche Wissenschaft hat eine alarmierende Erklärung: Nur etwas
mehr als die Hälfte der Studierenden wird letztendlich als Lehrkräfte
tätig sein.

Die Länder stehen vor der Herausforderung, neue Lehrkräfte zu
gewinnen, sie professionell auszubilden und für den Schuldienst zu
gewinnen. Doch der Lehrkräftemangel stellt sich als zunehmend
überfordernd heraus. Nach jahrelangem Anstieg ist die Zahl der
Studienanfängerinnen und -anfänger im Jahr 2023 erstmals gesunken. Dies
hat zur Folge, dass der prognostizierte Bedarf an Lehrkräften in einigen
Fächern auch in den kommenden zehn Jahren nicht gedeckt werden kann.

Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass die offiziellen Zahlen die tatsächliche Situation nicht klar aufzeigen.
Eine Analyse des Stifterverbandes zeigt, dass die Anzahl der
potenziellen Lehrkräfte deutlich geringer ist. Ein Teil der Studierenden
wechselt innerhalb des Lehramtsstudiums das Fach und wird statistisch
doppelt erfasst. Zudem brechen viele Lehramtsstudierende bereits in den
ersten Semestern ihr Studium ab. Von den mehr als 50.000
Studienanfängerinnen und -anfängern schließen lediglich 30.300 ihr
Lehramtsstudium ab, immerhin 28.300 absolvieren auch das Referendariat (93 %), doch das sind insgesamt zu wenige.

Im MINT-Bereich, also in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, ist der Lehrkräftemangel seit längerem akut.
Hier konkurriert das Lehramt mit attraktiven Einstellungsmöglichkeiten
in der Wirtschaft. Die hohe Abwanderung von Studierenden im Lehramt
spiegelt sich in etwa im Schwund der Fachwissenschaften wider. Im
Verlauf des Studiums können diese Abgänge jedoch kaum durch
Wechsler*innen ausgeglichen werden.

Die Versorgungslücke im Lehrkräftemangel könnte zu einem
Bildungsnotstand führen, der ernsthafte Auswirkungen auf die Zukunft und
Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und den gesellschaftlichen Wohlstand
hätte. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, mehr Lehrkräfte zu
gewinnen, sie professionell auszubilden und auf die Anforderungen in
Schulen vorzubereiten.

Um den Lehrkräftemangel zu bewältigen, sind verlässliche
Informationen über den Status quo der Lehrkräfteausbildung von großer
Bedeutung. Es fehlen ausreichende Daten, um die Beweggründe für oder
gegen ein Lehramtsstudium zu verstehen und die Entwicklung der
Studierendenkohorten nachzuverfolgen. Es besteht ein erheblicher
Forschungs- und Datenmangel auf diesem Gebiet. Häufig wird momentan angegeben, dass dringen Lehrkräfte aus dem Bereich MINT gesucht werden und es dort bessere Chancen als für Absolvent*innen mit sprachlichem Studium gäbe. Konkrete Zahlen und Fakten sind aber unabdingbar.

Die Bundesländer ergreifen bereits verschiedene Maßnahmen, um dem
Lehrkräftemangel entgegenzuwirken. Einige Länder locken Lehrkräfte mit
finanziellen Anreizen (z. B. A 13-Besoldung für Alle; auch die LaKoG fordert A 13 für Grundschullehrende) oder erleichtern den Zugang zum Lehramtsberuf (zur Verbeamtung).
Es gibt auch Experimente mit neuen Arbeitsmodellen und verstärkter
Integration von Quereinsteigerinnen und -einsteigern. Dennoch bleibt die
Zusammenarbeit zwischen den Ländern eine Herausforderung, da Bildung in
Deutschland Ländersache ist und die Verteilung von Bundesmitteln
komplex ist.

Die Bewältigung des Lehrkräftemangels erfordert pragmatische
Lösungsansätze, eine bessere Integration von Quereinsteigenden und
langfristige Maßnahmen, um den Lehrerberuf attraktiver zu gestalten.
Eine umfassende Bildungsreform auf Bundesebene ist eine komplexe
Herausforderung, erfordert aber eine gemeinsame Anstrengung aller
Beteiligten. Sie erfordert auch die Lehrangebote in den sozialen Medien mit einzubeziehen.

Quellen:

https://lehrerwerden.bildungsserver.de/

Autorin:

Corinna Hardtke

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