Schieflage beim Nobelpreis 2022: Wo sind die Frauen?

Hand im Handschuh greift nach Reagenzglas

Wo sind die Nobelpreisträgerinnen?

Anfang Oktober wird entschieden: Wer wird einen der prestigeträchtigen Nobelpreise erhalten? Bei aller Überraschung für die Preisträger*innen, ist die Antwort darauf meistens schon zu einem Großteil im Voraus klar: Ein weißer Mann, der häufig in den USA forscht.

Warum ist das auch 2022 noch so? Und wieso ändert sich nichts daran?

Zunächst zu den Fakten. Der Nobelpreis wird in 5 Kategorien verliehen: Physik, Chemie, Medizin, Literatur und Frieden. Seit 1969 gibt es auch den Bereich Wirtschaftswissenschaften, allerdings ist dieser streng genommen nur an den Nobelpreis angelehnt, denn er wird von der schwedischen Zentralbank gestiftet. Der Nobelpreis ist mit 10 Millionen schwedischen Kronen dotiert.

Ins Leben rief den Preis 1901 Alfred Nobel mit dem Grundsatz, er solle denjenigen verliehen werden „die im vergangenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen geleistet haben“. Für jede Kategorie gibt es ein Nobelkomitee. Nominierungen können durch Wissenschaftler*innen auf der ganzen Welt, Akademiemitglieder oder auch ehemalige Preisträger*innen vorgeschlagen werden.

Bereits im vergangenen Jahr gab es nach Bekanntgabe der Preisträger große Kritik an den „all-male science Nobels“: keine einzige Frau war unter den naturwissenschaftlichen Kategorien vertreten. In diesem Jahr wird in der Kategorie Chemie Carolyn Bertozzi mit zwei Männern gemeinsam ausgezeichnet. Die Zahlen sprechen für sich: Von 975 ausgezeichneten Forschenden sind nur 58 Frauen, also magere 6%.

Wie kann sich daran etwas ändern? Reaktion der Nobelstiftung: Seit 4 Jahren werden die Einladungen für Nominierungen breiter gestreut und es wird explizit nach ethnischer und geschlechtlicher Vielfalt gefragt. Darüber hinaus gibt es aber große Zurückhaltung. Es ist keine Frauenquote geplant, Gender Bias in der Leistungsbewertung noch kein Thema und gezielte Förderung wird ausgeschlossen.

Muss das Problem vielleicht anderswo gelöst werden? Dort, wo die Forschung betrieben wird? Hier braucht es mehr Frauenförderung, stärkeren Fokus auf die Vereinbarkeit, die Ausrichtung auf Qualität der Forschung statt Quantität. Nur so werden die Nobelpreisträgerinnen mehr werden.

Fragen wir uns doch abschließend auch mal, wie wissenschaftliche Nominierungen zustande kommen?

Quellen (zuletzt abgerufen am 1.12.2022):

https://www.ardalpha.de/wissen/nobelpreis/nobelpreis-2022-nobelpreistraeger-100.html

https://www.deutschlandfunk.de/chemie-nobelpreis-2022-molekularforschung-100.html

https://www.deutschlandfunk.de/gleichstellung-in-der-wissenschaft-frauen-erhalten-weniger-anerkennung-100.html

https://www.tagesschau.de/wissen/geschichte-nobelpreis-101.html

https://www.zeit.de/2022/41/nobelpreis-kritik-frauen-diversitaet/komplettansicht

https://www.nature.com/articles/d41586-021-02782-2

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