Tübinger Wissenschaftlerin Katerina Harvati-Papatheodorou erhält Leibniz-Preis

Tübingen Universität

Tübinger Paläoanthropologin Katerina Harvati-Papatheodorou erhält den, mit 2,5 Millionen Euro dotierten, Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2021 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)

Den renomierten Leibniz-Preis erhalten diesmal vier Wissenschaftlerinnen und sechs Wissenschaftler. Darunter Katerina Harvati, Professorin für Paläoanthropologie am Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment (HEP) an der Universität Tübingen. Durch ihre Forschung ergaben sich neue Einsichten in die Abläufe der menschlichen Evolution und eine neuartige Sicht auf die Neandertaler und ihr Verhaltensrepertoire.

Die mit einem Preisgeld von 2,5 Millionen Euro verbundene Auszeichnung geht in diesem Jahr an jeweils zwei Wissenschaftler_innen aus den Geistes- und Sozialwissenschaften, den Naturwissenschaften und aus den Ingenieurwissenschaften sowie vier aus den Lebenswissenschaften. Unter den 10 Preisträger_innen sind vier Frauen.

„Harvati hat die Erforschung menschlicher Fossilien entscheidend weiterentwickelt, indem sie Feldforschung mit modernsten computergestützten, bildgebenden Techniken der 3D-Morphologie kombinierte. So trug sie zur Klärung der Artenzugehörigkeit des Neandertalers bei, aber auch zur Beschreibung und Analyse der frühesten modernen Menschen. Mit einer eigens entwickelten Methode gelang ihr zudem die Rekonstruktion vergangener Verhaltensmuster: Sie verglich die Verletzungshäufigkeit an Fossilien von Neandertalern und anatomisch modernen Menschen und widerlegte die Vorstellung, Neandertaler seien grobschlächtige Wesen mit einem unterlegenen Verhaltensrepertoire gewesen.

In der Feldforschung konzentrierte sich die Paläoanthropologin auf die bisher wenig erforschte Region Südosteuropa. Hier konnte sie unter anderem für Fossilfunde aus Griechenland nachweisen, dass dort schon vor 210.000 Jahren frühe moderne Menschen siedelten. Diese hatten Europa somit rund 150.000 Jahre früher erreicht, als bislang angenommen.

Katerina Harvati-Papatheodorou wurde 2001 an der City University of New York promoviert. 2004 wechselte sie an das Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig. Seit 2009 ist sie an der Universität Tübingen als Professorin für Paläoanthropologie tätig und gehört zum später gegründeten Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment. Zu ihren zahleichen eingeworbenen Drittmittelprojekten zählen ein Starting Grant und ein Consolidator Grant der des europäischen Forschungsrates (ERC). Sie ist zudem Co-Sprecherin der DFG-geförderten Forschungsgruppe ‚Words, Bones, Genes, Tools: Tracking Linguistic, Cultural and Biological Trajectories of Human Past.’“ (idw-online.de)

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