Väterreport 2023: Ein Blick auf die Wünsche der Väter

Im diesjährigen Väterreport geht es um die Vielfalt an Vätern und den Versuch eine „Vätertypologie“ zu erstellen.

Der Väterreport 2023 wurde im Rahmen der Fachtagung „Gute Chancen für alle Familien – Trends, Herausforderungen und politische Perspektiven“ vom Bundesfamilienministerium vorgestellt. Er beleuchtet auf Grundlage amtlicher Statistiken, wissenschaftlicher Studien und repräsentativer Bevölkerungsbefragungen die Lebenslagen, Werte und Einstellungen von Vätern in Deutschland.

Bundesfamilienministerin Lisa Paus betonte bei der Vorstellung die deutlichen Veränderungen im gesellschaftlichen Vaterbild: „Das gesellschaftliche Vaterbild und die eigenen Vorstellungen von Vätern haben sich in den letzten Jahrzehnten deutlich hin zu mehr Partnerschaftlichkeit gewandelt.“ Dennoch zeigt der Väterreport, dass eine Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit bezüglich Aufgabenteilung und Vereinbarkeit von Familie und Beruf besteht.

Die Ergebnisse des Berichts zeigen, dass Väter heute verstärkt eine partnerschaftliche Aufgabenteilung und mehr Zeit mit ihren Kindern anstreben. Trotz dieser Wünsche besteht jedoch weiterhin eine Diskrepanz zwischen den idealen Vorstellungen und der Realität. Beispielsweise wünscht sich jeder zweite Vater eine gleichberechtigte Betreuung der Kinder, während nur 21 Prozent dies tatsächlich umsetzen.

Im Bereich der Erwerbstätigkeit unterstützen mittlerweile knapp zwei Drittel der Väter gleiche berufliche Chancen und finanzielle Unabhängigkeit beider Elternteile. Allerdings zeigt sich, dass viele Väter im traditionellen Familienbild verharren, insbesondere wenn es um die zeitliche Aufteilung von Kinderbetreuung und Erwerbstätigkeit geht. Im Jahr 2022 gingen nur 8 Prozent der Väter in Teilzeit, im Vergleich zu 68 Prozent der Mütter.

Interessanterweise orientieren sich immer weniger Väter am Modell des alleinigen Familienernährers. Stattdessen streben die meisten eine partnerschaftliche Aufteilung der Kinderbetreuung an. Unternehmen spielen hier eine entscheidende Rolle, indem sie ihre Angebote zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie auch an den Erwartungen der Väter ausrichten.

Die Väterfreundlichkeit in Unternehmen hat in den letzten Jahren zugenommen, wie der Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit 2023 zeigt. Der Anteil der Unternehmen, die männliche Führungskräfte ermutigen, Elternzeit zu nehmen, hat sich seit 2015 verdoppelt und liegt nun bei 34 Prozent. Dies spiegelt sich auch in der Tatsache wider, dass rund 450.000 Väter in Deutschland bereits einmal den Arbeitgeber gewechselt haben, um eine bessere Vereinbarkeit zu erreichen, wie eine Studie aus dem Jahr 2022 zeigt.

Der Väterreport 2023 gibt somit nicht nur Einblicke in die aktuellen Lebenslagen der Väter in Deutschland, sondern wirft auch einen Blick auf die sich verändernde Dynamik in der Arbeitswelt, die zunehmend die Bedürfnisse der Väter berücksichtigt. Den vollständigen Väterreport könnt ihr hier herunterladen. Wir freuen uns auf weitere Diskussionen und Forschungen in diesem spannenden Bereich!

 
Quellen (zuletzt abgerufen am 06.12.2023):

Autorin:

Corinna Hardtke

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